

Move your voice
Entdecke deine Klangkraft!
Mit MYV wird ein Begegnungsraum geschaffen, in welchem sich Menschen mit verschiedensten Hintergründen zum gemeinsamen Singen treffen. Ein Begegnungsort, an welchem die Stimme entdeckt und entfaltet werden darf. Ein Ort an dem es kein richtig oder falsch gibt, sondern ein sowohl als auch, wertfrei und wertschätzend. Stimmbildung, Wahrnehmungsübungen, Körperausrichtung und Gefühl für musikalische Parameter wie Form, Zeit, Kraft und Dynamik werden spielerisch eingeflochten.
​Es werden Angebote für die Gruppe im Bereich der freien Improvisation, Stimmspielen und Circlesongs gemacht, welche partizipativ verändert und erweitert werden können. Im Zentrum steht die Interaktion, das aufeinander hören, sowie das freie ungezwungene Singen.
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Fraktale MYV
Der 90 Minütige Circle Move your Voice, welcher zur Zeit einmal im Monat stattfindet, setzt sich aus folgenden Bausteinen zusammen:
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Wahrnehmung (Sinneswahrnehmungen/Körperwahrnehmung, Raumwahrnehmung, Selbst- und Fremdwahrnehmung)​
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Warmup Körper (Im Körper ankommen, sich ausrichten)
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Warmup Stimme (Spielerische Stimmübungen)
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Bodymusic (Klangerweiterung mit Bodysounds wie z.B Klatschen, Stampfen usw.)
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Spielformen der Improvisation und Kreation (gemeinsames Kreieren von vokalen Klangwelten)
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Call and Response
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Chanting (Singen von Kraftliedern / Chants)
Der singende Mensch
Ursprünge des Singens
Nach Ansicht einiger Forscher konnten die Vorfahren von Homo sapiens singen, bevor sie sprechen konnten. Sonst liesse sich die Möglichkeiten des Klangspektrum der menschlichen Stimme nicht erklären. Die Stimme ist in der Lage, Töne zu erzeugen, welche drei Oktaven abdecken und dies obwohl für die Sprach lediglich eine Quinte ausreichen würde. Sicher ist, dass das gemeinschaftliche Singen uralte Wurzeln hat und für den Menschen so grundlegend ist, dass seine Ursprünge lange in der Antike verloren gegangen sind. Die Stimme gilt somit als das ursprünglichste Musikinstrument.
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Singpraktiken
Zum Singen braucht es keine Hilfsmittel, Instrumente oder Materialien, die Klangproduktion erfolgt mittels des eigenen Körpers. Singen wird in allen Kulturen praktiziert. Es gibt keine menschliche Kultur, egal wie abgelegen oder isoliert sie ist, die nicht singt. Die Vielfältigkeit der Kulturen dieser Erde spiegelt sich auch in den unterschiedlichsten Singpraktiken. Für alle diese vokalen Äusserungsformen lassen sich kaum gemeinsame, verbindliche Merkmale finden. Ob eine vokale Äusserung als Singen betrachtet wird, hängt vor allem mit den eigenen kulturell erlernten Kategorien zusammen. Anknüpfend an diese Denkweise kann jeder Mensch als singfähig verstanden werden und das Singen muss in diesem Zusammenhang an kein spezifisches Genre gekoppelt sein.
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Kommunikation
Beim gemeinsamen Singen wird aufeinander gehört, gemeinsam geatmet und auf das Gegenüber eingestimmt um beispielsweise eine gemeinsame Tonhöhen oder einen gemeinsamen Rhythmus zu finden. So stellt das Singen auch eine besondere Kommunikationsform dar. Singen birgt daher auch die Möglichkeit der non-verbalen Kommunikation und ermöglicht eine Kontaktaufnahme zwischen den Singenden und den Zuhörenden.
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Singen und Gesundheit
Beim Singen fluten Glückshormone das Gehirn und gleichzeitig werden Stresshormone heruntergefahren. Es werden fleissig neue Synapsen gebildet und defekte Zellen repariert. Die für das Singen notwendige Tiefenatmung kann eine entspannende und befreiende Wirkung entfalten. Studien belegen, dass Singen positiv auf Körperhaltung und auf Herz- und Immunsystem einwirken kann. Dies ist noch keine vollständige Aufzählung der positiven Aspekte des Singens auf die Gesundheit, lässt aber darauf schliessen, dass die Auseinandersetzung mit dem Singen eine grosse Bereicherung für alle sein kann, welche sich auf das Abenteuer Singen einlassen wollen.
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Der folgende von Neurobiologe Gerald Hüther benannte Nutzeffekt für die Entwicklung des Gehirns lässt sich vielleicht nicht nur auf Kindergehirne übertragen:
«Es ist eigenartig, aber aus neurowissenschaftlicher Sicht spricht alles dafür, dass die nutzloseste Leistung, zu der Menschen befähigt sind und das ist unzweifelhaft das unbekümmerte, absichtslose Singen den größten Nutzeffekt für die Entwicklung von Kindergehirnen hat. Darüber lohnt es sich, etwas länger nachzudenken.»
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(Prof. Dr. Gerald Hüther, Leiter der Zentralstelle für Neurobiologische Präventionsforschung der Universität Göttingen und Mannheim/Heidelberg)
Circlesingen
Insbesondere in der afrikanischen Kultur – aber auch in anderen Indigenen Kulturen, haben sogenannte Circlesongs eine lange Tradition. Circlesingen basiert technisch gesehen auf Call-and Response, wobei eine Person die Gruppe leitet und die anderen Sänger:innen entweder das vorgesungene Wiederholen, oder mit ihren eigenen Variationen und Improvisationen antworten. Bekannt und populär wurde Circlesingen in den 80er Jahren rund um Bobby Mc Ferrin, welcher Circlesongs komponierte und dirigierte. Sein 12köpfiges Vokalensemble «Voicestra» entwickelte diese Form des gemeinschaftlichen Singens weiter und zunehmend wurde die Vokalmusik auch von den Teilnehmenden geschaffen, wie dies zum Beispiel bei der kollaborativen Vokalimprovisation – ein Begriff welcher aus Grossbritannien stammt, oder der Co-Improvisation (ein aus Grossbritannien stammender Begriff) der Fall ist. In der heutigen westlichen Chorpraxis wird Circlesingen als vokale Musik, welche aus dem Moment heraus entsteht, verstanden. Vielschichtige, rhythmisch-melodische Klanggebilde werden kreiert, welche immer wiederkehren und aufeinander aufbauen. Anhand von Handzeichen und Gesten kommuniziert die anleitende Person, wobei die Teilnehmenden oft im Kreis oder Halbkreis stehen.